Was ist eine Kernbohrung?
Eine Kernbohrung, oft auch als Betonbohrung bezeichnet, ist ein spezielles Bohrverfahren, mit dem präzise, kreisrunde Öffnungen in harten Materialien wie Beton, Stahlbeton, Mauerwerk oder Asphalt erzeugt werden. Im Gegensatz zum herkömmlichen Bohren oder Stemmen wird das Material nicht zerschlagen, sondern ein zylinderförmiger Bohrkern wird sauber herausgeschnitten. Dies geschieht mithilfe einer diamantbesetzten Bohrkrone.
Anwendungsbereiche: Wann muss man eine Kernbohrung durchführen?
Die Notwendigkeit, eine Kernbohrung durchzuführen, ergibt sich in vielen Situationen bei Neu- und Umbauten. Sie ist die Methode der Wahl, wenn es auf Präzision, Sauberkeit und den Schutz der Bausubstanz ankommt.
- Sanitär- und Heizungsinstallation: Für das Verlegen von Wasser-, Abwasser- und Heizungsrohren.
- Elektroinstallation: Zur Durchführung von Kabelkanälen und Leerrohren.
- Lüftungs- und Klimatechnik: Für die Installation von Lüftungsrohren oder den Anschluss von Klimaanlagen.
- Dunstabzugshauben: Um eine Öffnung für den Abluftkanal nach außen zu schaffen.
- Kamin- und Ofenbau: Für den Anschluss des Schornsteins.
- Prüfbohrungen: Zur Entnahme von Materialproben (Bohrkernen) für die Baustoffanalyse.
Die Vorteile einer professionellen Kernbohrung
Das Kernbohrung durchführen durch einen Fachbetrieb bietet entscheidende Vorteile gegenüber alternativen Methoden wie dem Stemmen mit einem Bohrhammer:
- Präzision: Millimetergenaue, perfekt runde Öffnungen ohne ausgefranste Ränder.
- Substanzschonend: Das Verfahren ist erschütterungs- und vibrationsarm, was Mikrorisse im umliegenden Mauerwerk verhindert.
- Sauberkeit: Besonders bei der Nassbohrung wird der entstehende Staub sofort durch Wasser gebunden und abgesaugt.
- Effizienz: Auch extrem harte Materialien wie hochfester Stahlbeton können zügig durchdrungen werden.
- Keine Nacharbeiten: Die sauberen Schnittkanten erfordern in der Regel keine weiteren Verputz- oder Spachtelarbeiten.
Nass- vs. Trockenbohrung: Welche Methode ist die richtige?
Ob eine Nass- oder Trockenbohrung zum Einsatz kommt, hängt vom Material und den Umgebungsbedingungen ab. Die Nassbohrung ist der Standard bei Beton und Stahlbeton. Das Wasser kühlt die Diamantsegmente der Bohrkrone und spült das Bohrmehl aus dem Bohrloch. Die Trockenbohrung eignet sich für weichere, saugfähige Materialien wie Ziegel oder Porenbeton, bei denen Wasser Schäden verursachen könnte.
Schritt-für-Schritt: Eine Kernbohrung durchführen
Der Prozess, eine Kernbohrung durchführen zu lassen, folgt einem klaren Ablauf, um Sicherheit und Präzision zu gewährleisten.
- Vorbereitung und Prüfung: Zuerst muss die Wand auf strom- oder wasserführende Leitungen überprüft werden. Ein professioneller Betrieb nutzt dafür spezielle Ortungsgeräte.
- Anzeichnen und Einrichten: Die Bohrposition wird exakt angezeichnet. Anschließend wird der Bohrständer mit Dübeln oder einer Vakuumplatte sicher an der Wand, Decke oder am Boden befestigt. Eine exakte Ausrichtung ist entscheidend.
- Der Bohrvorgang: Die Bohrkrone mit dem passenden Durchmesser wird aufgesetzt und der Motor gestartet. Der Bohrer wird mit gleichmäßigem Vorschub durch das Material geführt. Bei einer Nassbohrung wird kontinuierlich Wasser zugeführt.
- Entfernung des Bohrkerns: Nachdem die Bohrung abgeschlossen ist, wird der Bohrkern aus der Öffnung entfernt.
- Abschlussarbeiten: Die Baustelle wird gereinigt, das Kühlwasser abgesaugt und der Bohrständer demontiert. Zurück bleibt eine saubere, passgenaue Öffnung.
Kosten: Was kostet die Durchführung einer Kernbohrung?
Die Kosten für eine Kernbohrung sind variabel und hängen von mehreren Faktoren ab: dem Durchmesser der Bohrung, der Bohrtiefe, dem zu bohrenden Material (Mauerwerk ist günstiger als Stahlbeton) und den örtlichen Gegebenheiten (Über-Kopf-Bohrungen sind aufwendiger). Es ist ratsam, für eine genaue Kalkulation ein Angebot bei einem Fachbetrieb einzuholen, wenn Sie eine Kernbohrung durchführen lassen möchten.